Lektion 8: Paulus - eigener Versuch einer Gesamtdarstellung

Forschungsgeschichtlicher Überblick
Gott
Die Heilige Schrift
Der alte Äon
Der neue Äon
Soteriologie
Paulinische Ekklesiologie
Ethik

 

1. Gott

Gott ist Schöpfer alles Seienden (1 Kor 8,6; 2 Kor 4,6; Röm 1,19f.) und ist bestimmendes Subjekt der Heilsgeschichte, der die Sendung Jesu im Voraus plant (vgl. neben Gal 4,4; Röm 8,3 auch 1 Kor 2,7) und von daher auch der Herr der Zeiten ist, d.h. den Beginn des neuen Äons festlegt. Er hat Israel erwählt und geführt und hat Gericht über ungehorsame Israeliten geübt (1 Kor 10,1-11).

Gott ist Subjekt des Weges Jesu, d.h. seiner Sendung, seiner Hingabe, seiner Auferweckung wie seiner endzeitlichen Erhöhung (Gal 4,4 - Röm 8,32 - 1 Thess 1,10; 1 Kor 6,14; 15,15; Röm 4,24 - Phil 2,9). Gott ist Subjekt des Versöhnungsgeschehens in Jesus Christus (2 Kor 5,18-21; Röm 3,25; 8,32). Gott setzt Menschen zum Heil (1 Thess 5,9). Er ist Subjekt der Erwählung (1 Thess 1,4) und Berufung der Christen (1 Kor 1,2; Phil 3,14), gerade auch der Heidenchristen (1 Thess 2,12; 1 Kor 7,15; 2 Kor 2,14). Seine Gnadenwahl geht der Liebe der Menschen zu ihm voraus (1 Kor 13,12; Gal, 4,9). Berufung der Heiden ist Hulderweis Gottes (1 Kor 1,4; Röm 5,15), wie unsere Versöhnung (2 Kor 6,1).

Als Herr der Geschichte ist Gott auch das bestimmende Subjekt eschatologischer Geschehnisse (1 Kor 6,13) und bestimmende Wirklichkeit der Gegenwart des einzelnen Christen wie der Gemeinde. Gott prüft die Herzen (1 Thess 2,4), kennt die Herzen (auch der Apostel: 2 Kor 5,11). Ihm soll der Apostel (1 Thess 2,4; Gal 1,10) wie der Glaubende (1 Thess 4,1) gefallen, seiner Treue soll der Apostel entsprechen (2 Kor 1,18). Auch die Christuskonformität der apostolischen Existenz ist Gottes Bestimmung (1 Kor 4,9). Gott ist Maßstab menschlichen Wohlverhaltens (2 Kor 7,9-11). Von diesem eschatologischen Horizont aus gilt: Gott ist Herr und Eigentümer der Gemeinde (1 Kor 11,16.22; 15,9 jeweils: Gemeinde Gottes) wie der Mitarbeiter (1 Kor 3,9) Das impliziert auf Seiten der Gemeinde die Forderung nach Heiligkeit (vgl. schon 1 Thess 4,7), über deren Einhaltung Gott wacht (1 Kor 3,16f.).

Gott ist der gegenwärtig Wirkende. Er ist Subjekt der Offenbarung seines Heilswillens an uns (1 Kor 2,10). Er teilt den Menschen seinen Geist mit, das Vermögen, seinen Heilsratschluß zu erkennen (1 Kor 2,12-14). Er wirkt in den Glaubenden (1 Thess 2,13), an der Gemeinde (1 Thess 5,23; Phil 2,13; 4,19; 1 Kor 3,6: Wachstum; 2 Kor 8,5; 9,8: Bereitschaft zur Kollekte); dabei ist er treu (1 Kor 1,9). Gott ist Geber des Geistes (1 Thess 4,8; 1 Kor 6,19; 2 Kor 1,22; 5,5 als Angeld auf die zukünftige Herrlichkeit) und der Geistesgabe (1 Kor 7,7; 12,6 neben Christus und dem Pneuma; 12,28). Er wacht darüber, dass das Maß der Versuchung für die Gemeinde das Menschenmögliche nicht übersteigt (1 Kor 10,13). Gott tröstet Paulus (2 Kor 1,3-7; 7,6). Er hat ihn errettet und wird ihn wieder erretten ( 2 Kor 1,10f.). Er kann ihn aber auch durch Mißerfolg demütigen (2 Kor 12,21).